36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
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Inzidenz von Re-Prolaps und Reoperation nach Robotic-Assisted Sacrocolpopexy (RASCP) und Risikofaktoren – eine systematische Literaturübersicht
2Kontinenzzentrum Zürich, Zürich, Schweiz
Text
Einleitung: Die Sacrocolpopexy (SCP) stellt den Goldstandard der chirurgischen Behandlungsoptionen bei multicompartment pelvic organ prolapse (POP) dar. Die roboter-assistierte Durchführung (RASCP) ist in vielen Zentren etabliert. Ein ReDo-Eingriff ist technisch anspruchsvoll. Risikofaktoren für RePOP und Ergebnissen von ReDoRASCP sind kaum beschreiben. Wir führten eine systematische Literatursuche mit der Frage nach 1) der Inzidenz von Re-POP und Wiederholungseingriffen; 2) Risikofaktoren für RePOP nach RASCP; 3) perioperativen Benchmarks von ReDoRASCP.
Methode: Wir führten eine systematische Literatursuche in Medline durch. Ausgeschlossen wurden Studien wenn der initiale Eingriff nicht-roboter-assistiert durchgeführt wurde bzw. wenn keine separaten Verlaufsangaben zu den RA-Fällen gab, Studien mit <30 RASCP oder wenn das Follow-up bei >50% unvollständig war, sowie Fallberichte. Die Eignung der Studien wurde separat durch 2 Investigatoren durchgeführt. Die Datenextraktion erfolgte in prädefinierte Vorlagen. Die Evaluation der Studienqualität erfolgte anhand der Newcastle Ottawa Scale für Kohortenstudien und anhand vom JBI Critical Appraisal Tool für Fallserien. Aufgrund der Heterogenität der Follow-up Dauer und der Definition für RePOP wurde von einer Metaanalyse abgesehen.
Ergebnisse: Von den 194 Treffern wurden 112 nach Titel- oder Abstract-Durchsicht ausgeschlossen. Nach Evaluation des Fulltextes wurden 33 Studien zur Inzidenz von Re-POP und Re-Operationen, 11 zu den Risikofaktoren und 1 Fallserie von ReDoRASCP eingeschlossen. Häufigster Grund für den Ausschluss war die geringe Anzahl untersuchter Patientinnen bzw. ein Follow-up Verlust >50%. Alle eingeschlossenen Studien wiesen ein hohes Bias-Risiko auf.
Die Studiengröße reichte von 52 bis 462 Patientinnen, die mittlere Follow-up Dauer von 4 Wochen bis 5 Jahre. Die Inzidenz von RePOP betrug 1,9% bis 52,2%, wobei 10/33 Studien eine RePOP-Inzidenz von >10% nachwiesen. Die Reoperationsrate schwankte zwischen 0% und 10.4% und der Anteil der Patientinnen mit RePOP, die sich einer ReOperation unterzogen zwischen 0% und 100%. Die Studien untersuchten uneinheitlichen Risikofaktoren und die Resultate waren inkonsistent. Problematisch war zudem, dass die Studien für die Evaluation von Risikofaktoren für RePOP unterpowered waren. Die Fallserie mit ReDoRASCP berichtete von 10 Patientinnen, 7 davon wurden wegen RePOP reoperiert. Bei allen Patientinnen wurde ein Abriss des Mesh am vaginalen Ende als Ursache für den RePOP detektiert, wobei das Mesh selbst nicht gerissen war. Komplikationen und erneuter RePOP wurden nicht beobachtet
Schlussfolgerung: Die Datenlage zur Inzident von RePOP und Reoperation nach RASCP ist sehr heterogen und von limitierter Qualität. Risikofaktoren für ein RePOP sind nicht etabliert. In einer kleinen Fallserie von ReDoRASCP war ein Mesh-Abriss am vaginalem Ende Ursache für RePOP.
Interessenkonflikt: Stephan Buse fungiert als Proctor für Da Vinci Inc.; die Koautoren geben keine Interessenkonflikte an.



