Logo

65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg

 
Weiter

Meeting Abstract

Lessons learned: 20 MOTEC® über 4 Jahre

Léonie Hüsler 1
Carla Kellenberger 1
Stefanie Schmitt 1
Urs Hug 1
1Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie Luzerner Kantonsspital, Luzern, Schweiz

Text

Fragestellung: Die Handgelenksprothetik hat über Jahrzehnte und mehrere Implantatgenerationen hinweg unzufriedenstellende Resultate geliefert und wird aufgrund der fehlenden Langzeitergebnisse der neuesten Generation weiterhin skeptisch beurteilt. Mit der Entwicklung der MOTEC® Prothese, die sich durch eine stabile Verankerung im dritten Mittelhandknochen auszeichnet, hat sich eine neue Begeisterung eingestellt, welche durch die publizierten Studienergebnisse von Reigstad et al. verstärkt wurde.

Methodik: Retrospektive Analyse von 21 MOTEC®-Prothesen, implantiert durch den Senior-Autor zwischen Oktober 2020 und März 2025. Eingeschlossen wurden 20 Patienten (15 Männer, Ø Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 63 Jahren) mit posttraumatischer Arthrose, vorwiegend SLAC-wrist. Der Fokus lag auf peri- und postoperative Schwierigkeiten und Komplikationen.

Ergebnisse: PROMs und CROMs wurden erhoben und bewegen sich im publizierten üblichen Rahmen. Mit Fokus auf generelle Probleme und Komplikationen sind folgende Punkte erwähnenswert:

  • Intraoperative Perforationen des dritten Mittelhandknochens (1), des Radius (1) sowie Berstungen des Capitatums (2) – ohne Einfluss auf das postoperative Management
  • Limitierte intraoperative Platzverhältnisse bedingt durch vorgängige PRC erforderte einen palmaren Kapselrelease (3)
  • In der ersten Fallserie zeigte sich postoperativ eine deutliche Schwellungstendenz; das postoperative Management wurde mit einer Kortisonstosstherapie ergänzt
  • Wundheilungsstörung (1) nach einer Voroperation bei ausgedünnter Subcutis
  • Periprothetische Ossifikation mit Impingement (1), Revision steht an
  • Periprothetische Radiusfraktur (1) nach Sturz
  • Postoperativer Hochstand des Kopfes des dritten Mittelhandknochens (2)
  • Beobachtete Tendenz zur Flexionsstellung und Ulnardeviation des Handgelenkes
  • Schlechtere Beweglichkeit nach vorgängiger PRC im Vergleich zu Patienten ohne PRC (durchschnittlicher Bewegungsumfang Flexion-Extension von 58° vs. 105°)

Schlussfolgerung: Mit strenger Indikationsstellung, Konzentrierung der Erfahrung auf einen Operateur und einem kurzen Nachbeobachtungszeitraum von maximal 2 Jahren zeigen sich in 21 mit MOTEC® versorgten Handgelenken gute bis sehr gute Resultate. Nur in einem Fall steht eine Revision mit Erhalt des Implantates an. Gewisse Probleme wie Schwellungstendenz oder schlechtere Beweglichkeit nach früherer PRC sind in die präoperative Aufklärung und Planung miteinzubeziehen. Aufgrund der sehr hohen Patientenzufriedenheit und der bisherigen vielversprechenden Studienlage beabsichtigen wir, die Implantation der MOTEC® weiterhin selektiv einzusetzen.