Logo

65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Intraossärer, schnell wachsender, destruierender Riesenzelltumor der Mittelhand bei einer 27-jährigen Patientin: Ein Case-Report

Nadine Bentz 1
Saskia Barnick 1
Katrin Schall 1
Christof Meyer 1
1Klinikum Saarbrücken, Klink für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Saarbrücken, Deutschland

Text

Fragestellung: Ossäre Riesenzelltumore stellen eine seltene Tumorentität dar und treten nur in 2% der Fälle an der Hand auf. Sie betreffen dann meist die Phalangen oder Metacarpalia und können ein destruierendes infiltratives Wachstum aufweisen sowie zu Rezidiven neigen.

Methodik: Es handelte sich um eine 27-jährige Patientin mit einem lokal destruierend wachsenden Riesenzelltumor des zweiten Metacarpale (MC) mit Ausbreitung in die Basis des dritten MC sowie deren korrespondierende Handwurzelknochen.Die Erstvorstellung erfolgte bei seit 4 Wochen bestehenden Schmerzen der Mittelhand. Die radiologische Diagnostik zeigte eine osteolytische Raumforderung begrenzt auf die Basis und den proximalen Schaft des MC 2 mit stark ausgedünnter Kortikalis und ossärer Auftreibung. Drei Wochen nach der MRT-Diagnostik erfolgte eine offene Inzisionsbiopsie. Die histologische Begutachtung zeigte eine riesenzellreiche mesenchymale Läsion ohne Malignitätsverdacht. Vier Wochen nach der Biopsie erfolgte die totale Tumorresektion. Hier zeigte sich nun eine massive Größenzunahme mit Destruktion der Basis und Teilen des Schaftes von MC 2 und Infiltrationen in die Basis von MC 3 und in Teile der Handwurzel. Auch die intermetacarpale Muskulatur und die Kapsel des Daumensattelgelenks bis hin zum volaren Gefäß-Nervenbündel A/N3 waren betroffen. Es erfolgte die R0- Resektion des proximalen MC 2 bis Schaftmitte, Teilen der MC- 3- Basis und der Handwurzel sowie den betroffenen Weichteilen. Zur temporären Stabilisierung wurde ein Zementspacer eingebracht. Die pathologische Begutachtung einschließlich immunhistochemischer Untersuchungen und Einsendung ins Tumorreferenzinstitut bestätigten die Diagnose des Riesenzelltumors ohne Malignitätsanhalt. Nach Abschluss der pathologischen Untersuchungen erfolgte die aufwändige Rekonstruktion des Defektes mittels Transplantation eines kortikospongiösen Spans aus dem dorsalen Beckenkamm, sowie Schrauben- und Plattenosteosynthese mit Arthrodese der Carpometacarpalgelenke 2 und 3. Eine interdisziplinäre Fallbesprechung in der Tumorkonferenz der Uniklinik des Saarlandes sowie die Fallvorstellung in München legten das weitere Nachbehandlungsprocedere fest.

Ergebnisse: Die Befundkontrolle erfolgte drei Monate nach Rekonstruktion. Die Patientin ist nahezu schmerzfrei. Die Funktion der Hand konnte fast vollständig wiederhergestellt werden. Die initial empfohlene Denosumab-Langzeittherapie wurde nach Nutzen-Risiko-Abwägung nicht durchgeführt. CT- bzw. MRT-Kontrollen sowie klinische Kontrollen erfolgen alle drei Monate.

Schlussfolgerung: Bei diesem stark infiltrierend und destruktiv wachsenden Tumor konnte unser Therapieregime ein sehr zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis für die junge Patientin erreichen. Klinisch sowie radiologisch besteht aktuell kein Hinweis auf ein Rezidiv.