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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Wundheilungsstörung bei KTS nach Bestrahlung eines M. Dupuytren – Case Report

Maria Tsironis-Kresken 1
Pia Libutzki 1
Nina Schmitz 1
Sandra Vossen 1
1Fachklinik 360°, Ratingen, Deutschland

Text

Fragestellung: Ausgehend von der Radiosensitivität proliferierender Fibroblasten werden in Frühstadien GN und N/I des Morbus Dupuytren zunehmend Bestrahlungen durchgeführt. In der aktuellen Literatur werden Studien mit langfristig stabilen Ergebnissen in vielen Fällen gezeigt. Im Gegensatz zu einer steigenden Anzahl von Studien mit guten Ergebnissen der Therapie wird das Risiko der Wundheilungsstörung selten dokumentiert. Es wird nach einer Bestrahlung ein Intervall von 2–6 Wochen bis zu einem operativen Eingriff empfohlen.

Methodik: Es wird anhand der Krankengeschichte und Dokumentation die Wundheilungsstörung nach Bestrahlung einer 67 jährige Patientin aufgezeichnet. Ergänzt wird dies durch eine Literaturanalyse.

Ergebnisse: Im folgenden Fall war eine 69-jährige Patientin operativer Dekompression des N.medianus bei KTS Rezidiv beider Seiten zugeführt worden. Die Dekompression und Neurolyse links wurde am 07.08.23 komplikationslos durchgeführt. Auf Grund eines dupuytrenschen Strangs im 5. Strahl der rechten Hand erfolgte intermittierend die low-dose Bestrahlung in zwei Zyklen 5x 3 GY bis zum 25.08.2023.

Im Intervall 6,5 Wochen nach Bestrahlung, am 18.10.2023 erfolgte die geplante Dekompression des N.medianus der rechten Seite. Postoperativ kam es zu einer Wundheilungsstörung. Bei persistenter Wunddehiszenz folgte die erste Revision mit dynamischer Hautnaht 18 Tage postoperativ. In engmaschigen Wundkontrollen blieb die Wundheilung mit fortschreitender Dehiszenz aus. Unter, nach 30 Tagen postoperativ begonnener Vakuumversiegelung kam es zur sekundären Wundheilung 2 Monate nach Primäroperation.

Die prä- und intraoperativ entnommenen Abstriche blieben auch nach verlängerter Bebrütungszeit steril. Retrospektiv wurden Faktoren zum Risiko der Wundheilungsstörung analysiert. Ausgeschlossen werden konnte als Ursachen allgemeine Störfaktoren (Grund-, Begleit-, Stoffwechselerkrankungen, Ernährungszustand, Pharmaka). Als lokale Störfaktoren wurden morphologische oder OP-technische Besonderheiten ausgeschlossen. Anamnestisch ist die Bestrahlung als lokaler Störfaktor mit Behinderung der physiologischen Wundheilung wahrscheinlich. Die Bestrahlung hat entscheidenden Einfluss auf die zeitliche und räumliche Balance der einzelnen Faktoren.

Schlussfolgerung: Durch ein kurzes Intervall zwischen Bestrahlung und ipsilateraler elektiver chirurgischer Intervention sind die zellulären und humoralen Abläufe der Wundheilung gestört. Das Intervall zwischen geplanter operativer Therapie der zuvor bestrahlten Hand sollte in Erfahrungsberichten gesammelt und ausgewertet werden. Im Lichte unseres Falles würden wir bei elektiven Eingriffen ein Intervall von drei Monaten empfehlen.