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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Ärztliche Gesundheit – eine quantitative Befragung zum Gesundheits- und Vorsorgeverhalten von Ärzt:innen

Lea Josephine Thiede 1
Franziska Meissner 1
Sven Schulz 1
1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland

Text

Hintergrund: Das Gesundheits- und insbesondere das Vorsorgeverhalten der Ärzteschaft spielt für die Funktionsfähigkeit unseres Gesundheitssystems eine zentrale Rolle. Umfangreiches medizinisches Fachwissen, hoher beruflicher Zeitdruck sowie überdurchschnittliche physische und psychische Belastung erschweren dieser spezifischen Berufsgruppe jedoch häufig den Zugang zur eigenen medizinischen Versorgung. Gleichzeitig können Ärzt:innen in ihrer Funktion als Gesundheitsdienstleistende einen potenziellen multiplikativen Effekt auf das präventive Verhalten ihrer eigenen Patient:innen ausüben. Eine Fall-Kontroll-Studie des IfA Jena (2023) zeigte bereits auf Basis von GKV-Abrechnungsdaten signifikante Unterschiede in der Inanspruchnahme präventiver Leistungen zwischen hausärztlich tätigen und nichtärztlichen Versicherten. Eine vertiefende Erforschung des Präventionsverhaltens innerhalb der ärztlichen Population erscheint daher sowohl medizinisch als auch gesundheitspolitisch erstrebenswert.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel der Studie ist die Erfassung des Gesundheits- und Vorsorgeverhaltens von Thüringer Ärzt:innen in Abhängigkeit von Soziodemographie, Tätigkeitsmerkmalen und Versicherungsstatus sowie die Identifizierung struktureller Verbesserungspotenziale.

Material und Methoden: Im Rahmen einer quantitativen Querschnittsbefragung mit ergänzender Freitexterhebung wurde im Zeitraum 10.12.2024–16.02.2025 mittels eines selbst entwickelten Fragebogens ein strukturierter Online-Survey auf SoSciSurvey durchgeführt. Hierzu wurden alle 14.122 in der LÄK Thüringen registrieren Ärzt:innen per E-Mail zur Teilnahme eingeladen.

Es wurden N=1.006 vollständige Datensätze erhoben. Erfasst wurden sowohl soziodemographische Merkmale, Fachrichtung, Tätigkeitsbereich, Arbeitsverhältnis, Versicherungsstatus als auch Angaben zum Gesundheits-, Vorsorge- und Impfverhalten sowie zum externen Unterstützungsbedarf. Die Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Statistiken, Chi2- und Fisher‘s-Exact-Tests, logistischer Regression sowie einer qualitativen Analyse der Freitexte.

Ergebnisse: Erste explorative Analysen zeigen signifikante Unterschiede im Vorsorgeverhalten nach Alter, Geschlecht und Versorgungsbereich.

Diskussion: Die finalen Ergebnisse werden im Rahmen des Kongresses präsentiert und diskutiert.

Take Home Message für die Praxis: Ärztliche Gesundheit braucht spezifische Forschung – Erkenntnisse zur Vorsorgepraxis von Ärzt:innen bieten das Potenzial, unsere Versorgungsstrukturen zukunftsorientiert zu stärken.