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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Unilateraler Visusverlust unbekannter Genese

Sascha Grabe 1
F. Weinand 1
1Koblenz

Text

Hintergrund: Coxsackieviren sind allgegenwärtige, weit verbreitete Enteroviren aus der Familie der Picornaviridae. Sie werden überwiegend fäkal-oral übertragen und sind weltweit eine der Hauptursachen für Infektionen bei Kindern. Die häufigsten Symptome sind Fieber, Halsschmerzen und ein reduzierter Allgemeinzustand. Namensgebend sind rötliche, teils blasige Effloreszenzen an Handflächen, Fußsohlen und Mundschleimhaut. Häufig verläuft die Erkrankung asymptomatisch und innerhalb von 1 Woche selbstlimitierend. Selten können schwerwiegende ophthalmologische, neurologische oder kardiopulmonale Komplikationen mit irreversibler Schädigung bis hin zum Tod auftreten.

Methoden: Vorstellung einer 34-jährigen Patientin mit plötzlicher Visusminderung des linken Auges in unserer Ambulanz. Wenn sie die Augen geschlossen habe, habe sie danach einen bunten Kreis auf dem LA gesehen. Sie leide unter einer Neurodermitis und sei vor Kurzem an einer Hand-Fuß-Mund-Krankheit erkrankt, die jedoch gut überstanden worden sei. Ansonsten präsentierte sich eine gesunde Patientin.

Ergebnis: Klinisch präsentierte sich die Patientin mit einem auf 0,5 reduzierten Visus des linken Auges, Metamorphopsien und funduskopisch sichtbaren fovealen Pigmentepithelverschiebungen. FAF und OCT-A zeigten sich bei dieser Patientin unauffällig. Im OCT konnte lediglich eine Unterbrechung der IS/OS-Junktionszone im Bereich der Fovea gesehen werden.

Schlussfolgerung: Makulopathien können bei systemischen viralen Erkrankungen als Komplikation auftreten. Es gibt einige Berichte in der Literatur, dass bei bestehenden Autoimmunerkrankungen wie der Neurodermitis, häufiger schwere okuläre Manifestationen auftreten können. Ein klarer epidemiologischer Zusammenhang ist bisher jedoch noch nicht sicher wissenschaftlich belegt. Eine ausführliche Anamnese ist für die Diagnosestellung hochrelevant. Eine multimodale Bildgebung hilft, Differenzialdiagnosen abzugrenzen und im Verlauf die Rückbildung der retinalen Veränderungen zu kontrollieren. Es steht keine kausale Therapie zur Verfügung, wobei der Spontanverlauf meist eine gute, aber langsame Erholung der Symptome zeigt. Ein verbessertes Outcome durch Cortison ist nicht nachgewiesen.