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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Informationsbedarfe von Hausärzten zur Versorgung von Langzeitüberlebenden einer Krebserkrankung – Empfehlungen zur Erstellung von Abschlussberichten aus der Onkologie

Astrid-Alexandra Klein 1
Mandy Gottschall 1
Sandra Salm 2
Teresa Halbsguth 3
Karola Mergenthal 2
Corina Güthlin 2
Karen Voigt 1
1Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
2Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
3Universitätsklinikum Frankfurt, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Deutschland

Text

Hintergrund: Trotz vielfältiger Unterstützungsangebote für Langzeitüberlebende einer Krebserkrankung, fehlt in Deutschland eine übergeordnete Koordinierung dieser. Die Hausarztpraxis ist nach Abschluss der onkologischen Nachsorge häufig weiterhin erste Anlaufstelle dieser Patienten bei diversen Gesundheitsproblemen. Da auch viele Jahre nach der Behandlung Langzeit- bzw. Spätfolgen auftreten können, sollten Hausärzte (HÄ) über Risiken für Spätfolgen der onkologischen Erkrankung und zugehörige Versorgungfragen informiert sein.

Zielsetzung/Fragestellung: Welche Informationen sollten onkologische Abschlussberichte für die hausärztliche Versorgung von Langzeitüberlebenden enthalten?

Material und Methoden: Die Studie umfasste von 09/2022–04/2024: 1) Interviews zu Inhalt und Format von onkologischen Abschlussberichten, 2) Thinking-aloud-Interview zur Erfassung der Perspektive bei der Berichterstellung, 3) Workshop zur Erarbeitung von Empfehlungen zur Erstellung von Abschlussberichten. Die Transkripte bzw. Protokolle wurden inhaltsanalytisch (induktiv, inhaltlich strukturierend) bzw. zusammenfassend ausgewertet.

Ergebnisse: Es beteiligten sich 14 HÄ an Interviews, 6 HÄ am Workshop sowie 1 Onkologin am Workshop und dem Thinking-aloud. Die Ergebnisse der Erhebungen wurden in Empfehlungen zusammengefasst, die die Bedarfe der HÄ hinsichtlich benötigter Informationen zur Versorgung von Langzeitüberlebenden widerspiegeln, unter Beachtung der spezifischen hausärztlichen Gegebenheiten. Diese umfassen die Darstellung relevanter Informationen wie Diagnosen, Therapien inkl. möglicher Spätfolgen sowie das weitere Prozedere der hausärztlichen Versorgung. Die Berichte sollten kurz und prägnant sein, einen Handlungsspielraum für hausärztliche Entscheidungen und Gegebenheiten ermöglichen sowie die Patientensicht berücksichtigen.

Diskussion: Es wurden empirisch gestützte Empfehlungen für das Verfassen onkologischer Abschlussberichte entwickelt. Sie fördern die optimale Wahrnehmung und Umsetzung der Informationen in der Hausarztpraxis und unterstützen das Verständnis für deren Gegebenheiten. Sie reihen sich ein in internationale Empfehlungen, fokussieren aber auf den Zeitpunkt des Abschlusses der onkologischen Nachsorge und die weitere hausärztliche Versorgung.

Take Home Message für die Praxis: Onkologische Abschlussberichte für die hausärztliche Versorgung von Langzeitüberlebenden sollten den Krankheitsverlauf und das weitere Prozedere insbesondere Therapien/Diagnostik und mögliche Folgen kurz und prägnant darstellen, Handlungsspielräume ermöglichen und die Patientensicht berücksichtigen.