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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Hausärztliche Bedarfe und Anforderungen an Trainings zu Bewegungsberatung von Menschen mit koronarer Herzkrankheit – eine qualitative Untersuchung (OptiCor-Studie)

Alicia Prinz 1
Sabrina Hoppe 1
Franziska Vogl 1
Verena Leve 2
Elisabeth Gummersbach 2
Stefan Wilm 2
Sabrina Kastaun 1
1Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
2Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Text

Hintergrund: Die Nationale VersorgungsLeitlinie „Chronische koronare Herzkrankheit (KHK)“ empfiehlt, dass Hausärzt:innen ihre Patient:innen zu Bewegung beraten. Dies wird zu selten umgesetzt, v.a. aufgrund mangelnder Kenntnisse und Fertigkeiten in effektiver Bewegungsberatung. Internationale Leitlinien empfehlen daher spezifisches Training für Hausärzt:innen in solcher Beratung. Zur Entwicklung eines zielgruppengerechten Trainings braucht es vertiefte Erkenntnisse zu hausärztlichen Bedarfen und Anforderungen im Versorgungsalltag.

Zielsetzung/Fragestellung: Die Erfassung hausärztlicher Bedarfe, Anforderungen und Wünsche an Trainingskonzepte zu Beratung zu Bewegung bei KHK.

Material und Methoden: Zwischen 03–06/2023 wurden zwölf problemzentrierte Einzelinterviews und sechs Fokusgruppen (n=37) mit Hausärzt:innen aus Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Stichprobe wurde gezielt nach Kriterien wie u.a. Geschlecht, Alter, Region zusammengestellt. Die audioaufgezeichneten und verbatim transkribierten Daten wurden computergestützt nach einem inhaltlich strukturierenden Verfahren im multiprofessionellen Team ausgewertet. Hausärzt:innen waren an Leitfadenentwicklung und Auswertung beteiligt.

Ergebnisse: Hausärzt:innen betonen für ein Trainingskonzept die Bedeutung des kollegialen Austauschs, insbesondere zu bewährten Vorgehensweisen und Frustrationserleben in der Bewegungsberatung. Gewünscht werden u.a. durch Peer-Trainer:innen angeleitete Selbstreflexionen zur eigenen Haltung und Beratungspraxis. Zudem besteht Bedarf an evidenzbasiertem Wissen zur Wirksamkeit von Bewegung und praxisnahen Werkzeugen für Beratung und zur Erfassung des Bewegungsverhaltens. Ein entsprechendes Training sollte die Praxisrealität und den Praxisbezug berücksichtigen.

Diskussion: In Zusammenschau mit bereits vorliegenden hausärztlichen Erfahrungen und Haltungen zur Bewegungsberatung bei KHK ermöglichen die nun erfassten Bedarfe an ein Trainingskonzept die zielgruppenangepasste Entwicklung eines hausärztlichen Trainings zur Kurzberatung zu Bewegung bei Menschen mit KHK. In einer Folgestudie soll dieses umgesetzt und dessen Wirksamkeit evaluiert werden.

Take Home Message für die Praxis: Hausärzt:innen wünschen sich von einem Training zu Bewegungsberatung bei KHK: kollegialen Austausch und Selbstreflexion, evidenzbasiertes Wissen zur Wirksamkeit von Bewegung und Bewegungsberatung sowie praxisnahe Werkzeuge für eine effektive Umsetzung.